Die Akeleien geistern mit unterschiedlich angegebenen 70 - 152 Arten durch diverse Pflanzenlisten im Internet. Die Akeleien geistern mit unterschiedlich angegebenen 70 - 152 Arten durch diverse Pflanzenlisten im Internet. Dazu kommen zahllose Synonyme, die das Arbeiten mit dieser Gattung nicht leichter machen. Eine amerikanische Pflanzenmonografie, die ich mir bestellte, weil bis auf die bekannten Arten und Sorteno, richtig bezeichnete Fotos im Netz fand, war ebenfalls ein Reinfall.
Durchgehend schwarzweiß Fotos, dabei nicht selten stecknadelgroße Blüten in der Landschaft, das war keine Identifizierungshilfe.
Ich las alles, was ich bekam, landete immer bei den gleichen ca. 30 Arten und Sorten und beschloss meinen Garten zum Akeleien-Garten umzuwandeln. Das war er zwar in gewisser Weise schon davor, jedoch blühten ausschließlich Aquilegia vulgaris Sämlinge, die sich Jahr für Jahr munter in immer neuen Farbtönen und Blühformen selbst aussäten und, da eine kurzlebige Staude, in immer neuen Gartenbildern zeigten.
Bild 1: Akeleien-Altbestand A. vulgaris in Wurzerlsgarten
Akeleien-Arten gibt es in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel in Eurasien und Nordamerika. Etwa je ein Drittel kommt in Asien, Europa und Nordamerika vor. In meinem Garten gab es nur Aquilegia vulgaris. Das wollte ich ändern! Als erste Maßnahme unterband ich die Selbstaussaat der vorhandenen Pflanzen, die dadurch schnell reduziert wurden. Von den in Mitteleuropa existierenden 6 Arten:
„Alpina-Komplex“: Aquilegia einseleana, Kleinblütige Akelei (violettblau)
“Vulgaris-Komplex“: Aquilegia vulgaris, Gewöhnliche Akelei (blau); Aquilegia nigricans, Bulgarische Akelei (schwärzlicher Pflaumenton); Aquilegia grata, Angenehme Akelei (hellviolett - rotviolett); Aquilegia atrata (schwarzrot); Aquilegia alpina (mittelblau) konnte ich bereits nach 2 Jahren mindestens ein Exemplar in meinem Garten auspflanzen, oder in Töpfen kultivieren.
Ab 2015 bestellte ich mir Akeleien-Samen von allen Arten und Sorten, deren ich habhaft werden konnte. Ich lernte schnell, dass die „bequeme“ Zeit mit der Gewöhnlichen Akelei zu Ende war. Samen vorziehen, den richtigen Standort finden, mit Handbestäubung und Bestäubungs-Schutzbeutelchen die Arten und Sorten rein weiterkultivieren, das war jetzt angesagt. Ohne diese Maßnahmen gibt es keine arten- oder sortenreine Vermehrung.
Um mich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, schneller Bezugsquellen von Samen und Pflanzen zu finden und vor allem seltenere Arten in Kultur nehmen und rein weitervermehren zu können, gründete ich 2016 mit 10 gleichgesinnten GdS-Mitgliedern die Fachgruppe Aquilegia & Thalictrum. 2018 hatte ich bereits etwa 45 verschiedene Akeleien-Arten und -Sorten in Kultur. Viele Pflanzen kultivierte ich in Töpfen, aber mit dem „Aquilegia-Walk“, den ich extra neu angelegt hatte und Sonnen- und Halbschatten-Ecken im Steingarten, erschloss ich auch neue Lebensräume für Akeleien in meinem kleinen Garten.
Das Desaster begann im Frühling 2019, ich verlor 95 % meines Akeleien-Bestandes im Laufe des Jahres. Ein Wurzelquerschnitt, von dem ich ein Foto an die Universität Bayreuth sandte, ließ die Vermutung zu, dass ich echten Mehltau im Garten habe. Ich schnitt alle befallenen Akeleien bodennah ab. Einige wenige bekamen im gleichen Jahr einen neuen gesunden Blattaustrieb. 2020 entdeckte ich im Garten die erste Akeleien-Blattwespen-Larve (Pristiphora alnivora), zu dem Zeitpunkt hatte ich kaum mehr Akeleien im Garten. Ich wusste auch nicht sicher, ob ich nicht doch den Falschen Mehltaupilz (Peronospora aquilegiicola) im Garten hatte. Das hätte das Ende für meine Akeleien bedeutet.
Im Sommer 2021 trat ich dem Netzwerk Pflanzensammlungen bei. Zu dieser Zeit hatte ich 95 % meiner Pflanzen verloren. Irgendwie brauchte ich diese Trotzreaktion, um mir selbst Mut zu machen, dass ich wieder auf den alten Stand kommen werde. Vielleicht gelingt es mir, erneut Samenraritäten zu bekommen, auch wenn es immer schwieriger wird. Eine reelle, gesunde Akeleien-Sammlung aufzubauen, das ist mein Ziel! Allerdings mit sehr viel mehr Vorsicht beim Pflanzen- und Samen-Kauf, was natürlich mehr Zeit und Geduld verlangt. Damit bin ich zur Zeit wohl das einzige Mitglied des Netzwerks mit einer momentan „imaginären Sammlung“. Der Sommer 2023 bescherte mir endlich wieder 95 % gesunde Akeleien, allerdings ist der Weg zur Vielfalt noch weit.
Wer weitere Informationen über meinen Garten, die Akeleien darin und deren mögliche Krankheiten und Schädlinge haben möchte, den bitte ich, sich auf meiner Website im Index: „Akeleien“ in der Sparte „Pflanzen und Tiere“ mit folgendem Link einzuloggen:
https://www.wurzerlsgarten.de/pflanzen-und-tiere/
Bild 2: Europäische Art: Aquilegia vulgaris
Bild 3: Europäische Art: Aquilegia alpina
Bild 4: Europäische Art: Aquilegia atrata
Bild 5: Asiatische Art: Aquilegia rockii, Tibetische Akelei, China und Tibet
Bild 6: Asiatische Art: Aquilegia flabellata, Syn. Aquilegia flabellata var.pumila, Kleine Fächer-Akelei, Japan
Bild 7: Asiatische Art: Aquilegia oxysepala, Chinesische Akelei, China
Bilder nordamerikanischer Arten:
Bild 8: Nordamerikanische Art: Aquilegia caerulea, Rocky Mountains Akelei
Bild 9: Nordamerikanische Art: Aquilegia formosa, Rote Akelei, Westen Nordamerikas
Bild 10: Nordamerikanische Art: Aquilegia chrysantha, Goldakelei, Südwesten USA
Text und Bildquelle: Renate Zickenheimer