Der Palmengarten und Botanischer Garten der Stadt Frankfurt am Main sind seit dem Sommer 2022 mit ihren Sammlungen von Magnolien und Kamelien neues Mitglied im Netzwerk Pflanzensammlungen. Die Gründung des Palmengartens geht auf das Engagement der Frankfurter Bürgerschaft zurück.
Herzstück des 1871 eröffneten Gartens war und ist das Gesellschaftshaus mit anschließendem Palmenhaus, welches in einen abwechslungsreichen, landschaftlich gestalteten Garten eingebettet ist. Seit 1931 gehört der Palmengarten zur Stadt Frankfurt am Main. Nach Erweiterungen ist er mittlerweile 19 ha groß. Einzigartige Schaugewächshäuser, eine Vielzahl von Themengärten im Freiland, die historische Gartengestaltung sowie umfangreiche Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote machen den Palmengarten zu einem Publikumsmagneten für Gäste aus Nah und Fern. Sammlungsschwerpunkte sind vor allem tropische Pflanzengruppen, wie etwa Palmen, Bromelien, Orchideen oder die madegassische Flora, aber auch Sortimente von Zierpflanzen wie Kamelien, Rhododendren, Pelargonien, Fuchsien und Pfingstrosen.
Im Jahr 2012 wurde der benachbarte, 7 ha große Botanische Garten dem Palmengarten angegliedert. Seine Schwerpunkte liegen auf der heimischen Vegetation, der Flora der gemäßigten Zone, gefährdeten Arten und Erhaltungskulturen. Die einzigartige Darstellung mitteleuropäischer Pflanzengesellschaften ist an natürliche Vegetationseinheiten angelehnt.
Magnoliensammlung
Der alte und umfangreiche Gehölzbestand des Palmengartens und Botanischen Gartens umfasst auch ca. 40 verschiedene Magnolien, davon ca. 15 Arten und 25 Hybriden bzw. Sorten. Dazu zählen Magnolien mit asiatischer Herkunft wie z. B. die Yulan-Magnolie (Magnolia denudata), Magnolia cylindrica, M. sieboldii, M. wilsonii, M. obovata, M. x wieseneri und zahlreiche weitere Hybriden. Im klimatisch günstigen Frankfurt gedeihen aber auch Magnolien aus N-Amerika wie M. grandiflora, M. macrophylla oder M. tripetala. Auch neuere, großblütige Züchtungen können im Palmengarten besichtigt werden, z. B. 'Atlas', 'Frank’s Masterpiece' oder 'Antje Zandee'.
Kameliensortiment
Kamelien sind seit der Gründung Bestandteil der Sammlungen des Palmengartens, welche auf der Pflanzensammlung des Herzogs Adolph von Nassau in Biebrich basieren. Zu Beginn waren die Kamelien in der Galerie Ost am Palmenhaus ausgepflanzt, heute werden sie v. a. als Kübelpflanzen in der Gärtnerei kultiviert und zur Blütezeit in thematisch wechselnden Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert. Zunehmend werden Kamelien auch im Freiland des Palmengartens und Botanischen Gartens ausgepflanzt.
Die Sammlung umfasst ca. 140 verschiedene Taxa in 12 Arten und zeigt die Vielfalt der Blütenformen und -farben der Kamelien. Ein Viertel der vorhandenen Sorten sind Züchtungen des 19. Jahrhunderts, einem frühen Höhepunkt der Kamelienliebhaberei.
Zu dieser Zeit war Frankfurt ein Zentrum des Gartenbaus mit zahlreichen Züchtern. Der Stadtgärtner Sebastian Rinz züchtete z. B. die Kamelie Camellia japonica 'Francofurtensis' (1834). Die beliebte Sorte 'Teutonia ' (1843) war eine Züchtung des Gartenkünstlers Friedrich Grüneberg, dessen Anwesen heute mit dem Haus Leonhardsbrunn zum Palmengarten gehört. Nach Bemühungen der Kamelien-Gesellschaft können diese alten Sorten wieder im Palmengarten gezeigt werden.
Autor: Palmengarten und Botanischer Garten der Stadt Frankfurt am Main
Titelbild: Blick auf den Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main (© cameraflights.com)
Bild 1: Magnolia macrophylla (© Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main)
Bild 2: Camellia x williamsii 'Ballet Queen' im Freiland des Palmengartens. (© Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main)
Bild 3: Magnolienhain im Palmengarten (© Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main)
Bild 4: Camellia japonica 'Margherita Coleoni' (© Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main)
Bild 5: Magnolia 'Antje Zandee' (© Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main)
Bild 6: Kamelienausstellung im Palmengarten (© Palmengarten der Stadt Frankfurt am Main)