"Bäume liebte ich schon wie Freunde, als ich noch gar keinen Garten hatte. Auf Stauden kam ich allerdings erst, als ich über die GdS-Fachgruppe Sempervivum in die Gesellschaft der Staudenfreunde eintrat und für ein paar Jahre die Leitung dieser Fachgruppe übernahm.
Mein Wissen um die Stauden wuchs kontinuierlich und ich erfuhr nach und nach, was ich in meinem Garten überhaupt für Schätze besaß.Besonders einfach zu kultivieren, nämlich einfach nur zuzuschauen und die jährlich wechselnden Farben und Formen zu bestaunen, schien mir die Gattung Aquilegia zu sein. Was für ein Irrtum! Natürlich hat man Aquilegia vulgaris für ein Gartenleben, aber die vielen möglichen Farben und Formen verschwinden durch die permanente Mendelei und meist gibt es einen Farbsieger, der dann alles dominiert. Wer pfiffig ist, der kauft ab und an andere Arten oder Sorten blühfähig dazu, und dann beginnt das Spiel von neuem. Aber da Akeleien kurzlebig sind, ist es auch immer schnell vorbei mit der Abwechslung. Nur Aquilegia vulgaris vermehrt sich von alleine, alle anderen Arten der Gattung müssen vorgezogen werden. Und... klar, nur mit Handbestäubung kann man ein schönes Exemplar arten- oder sortenrein in die nächste Generation hinüberretten."
Ich stellte mich der Herausforderung und begann nach seltenen Arten und Sorten Ausschau zu halten. Aus England kam immer das größte Angebot an Samen - aber vor einigen Jahren auch der tödliche Mehltau. Mit 180 m² Gartenfläche konnte ich auch nicht so separieren wie ich wollte und stieß immer schnell an meine Kapazitätsgrenzen. Nach der Gründung der GdS-Fachgruppe Aquilegia & Thalictrum hoffte ich, dass die Mitglieder sich um einige wenige Arten oder Sorten kümmern würden, sodass es zumindest eine Spiegelaufpflanzung der vorhandenen Akeleien gäbe. Leider sind meine ca. 90 Arten und Sorten, die ich noch vor 4 Jahren besaß, bis zu 90 % vom Mehltau zerstört worden, darunter eine ganze Reihe wichtiger seltener Sämlinge, die ich mühsam gezogen hatte (manche Samen zieren sich 2 Jahre, bis sie ein erstes Blättchen zeigen). Es war zum Glück nicht der tödliche Mehltau aus England, sonst hätte ich in meinem Garten nie mehr Akeleien züchten können. Von der nächsten Sämlingsgeneration lebten einige grüne Raupen, aber ich denke, dass ich nächstes Jahr zumindest 30 blühfähige Exemplare haben werde. Eigene Samen gab es dieses Jahr gar nicht, Ende Juni machte ein Hagel den Stauden zumindest oberirdisch den Garaus und auch die Balgfrüchte verschwanden.
Nun suche ich verzweifelt nach arten- und sortenreinen Akeleiensamen und Akeleienliebhabern, die sich gerne um 1 - 3 Arten oder Sorten kümmern würden, um sie arten- und sortenrein zu erhalten und zu vermehren.
Fotos von den ca. 100 verschiedenen Akeleienarten (viele sind vom Aussterben bedroht, endemisch, oder vielleicht auch einfach schon verschwunden?) bräuchte ich dringend für meine Artenauflistung, an der ich gerade arbeite. Fotos von Sorten sind kein Problem, aber seltene Arten sind kaum im Internet vertreten, geschweige denn auf Fotos zu sehen, was mir die Identifizierung von Akeleien allgemein sehr erschwert. Wer also Bilder von zu 100 % richtig zugeordneten Akeleien (Habitus, Blüte, Blätter) besitzt, kann gerne mit mir in Kontakt treten, ich würde mich sehr freuen.
Ich habe bereits angefangen auf meiner Website in der Sparte: "Wurzerl als Gärtnerin" bei "Pflanzen und Tieren" erste Akeleienporträts zu zeigen und arbeite an einer Gesamtaufstellung und einer Artenaufstellung. Alles was mit Akeleien zu tun hat, kann unter folgendem Link direkt unter dem Indexhinweis "Aquilegia" aufgerufen werden.
Nach der Gründung der GdS-Fachgruppe bin ich jetzt sehr froh über meine Kontakte zum stets hilfsbereiten Bundessortenamt in Hannover. Meine Anmeldung beim Netzwerk Pflanzensammlungen schien mir logisch und wichtig, auch wenn ich nie weiß, welche Arten und Sorten bei mir gerade überlebt haben, welche Samen ich bekomme und wie es weitergeht mit diesen liebenswerten Schlamperln, von denen viele sagen: “Ach, die sind doch unkaputtbar, die schmeiße ich jedes Jahr auf den Kompost!“
Bildbeschreibungen:
Bild 1: Die alpinen Arten und Sorten wie Aquilegia flabellata 'Ministar' kultiviere ich im Steingarten, Wurzerlsgarten
Bild 2: Der Bachhügel und gegenüber der Aquilegia-Walk und das Mixed-Border am Teichufer beherbergen das Gros der europäischen Wald- und Wiesenarten und –sorten
Bild 3: Viele Akeleien werden einzeln in großen Töpfen kultiviert um das willkürliche Vermendeln bei Bedarf unterdrücken zu können
Bild 4: Mit verschiedenen Sämlingen habe ich im Vorgarten ein kleines neues Beet angelegt, hier teste ich die Direktsaat, nicht nur ausschließlich mit Aquilegia vulgaris, die man ja direkt ins Beet säen kann, auch andere Arten und Sorten streue ich dazwischen
Bild 5: Die Vorkultur von Aquilegiasamen ist unerlässlich, genauso wie die penible Handbestäubung, Wurzerlsgarten
Bild 6: Aquilegia atrata, Schwarzviolette Akelei, Wurzerlsgarten
Bild 7: Aquilegia caerulea 'Spring Magic Rose & White', Wurzerlsgarten
Bild 8: Spornlose, gefüllte Aquilegia vulgaris in violett / mittelblau, Wurzerlsgarten
Bild 9: Aquilegia canadensis, Kanadische Akelei, Wurzerlsgarten
Bild 10: Aquilegia chrysantha 'Yellow Queen', Wurzerlsgarten
Bild 11: Aquilegia alpina, Wurzerlsgarten
Bild 12: Aquilegia vulgaris var. stellata 'Nora Barlow', Wurzerlsgarten
Text und Bilder: Renate Zickenheimer