Dr. Jobst Biester ist seit 40 Jahren passionierter Pflanzensammler und Gartengestalter in einem 3 000 m² großen parkartigen Privatgarten am See in Hungen/Trais-Horloff im Naturraum „Wetterauer Seenplatte“. Der Doktor der Agrarwissenschaften schuf auf einem Brachland in einem ehemaligen Braunkohlegebiet ein landschaftliches Gesamtkunstwerk mit dem Schwerpunkt auf botanischen Raritäten und einer besonderen Liebe für Hamamelis.
Aufgrund der nur 30 cm starken Oberbodenschicht mit tonigem Untergrund können in Biesters Garten aber nur Gehölze wachsen, die mit diesen knappen Boden- und Wasserverhältnissen gut auskommen. Auf die Zaubernuss gekommen. ist der Gartenkünstler vor 35 Jahren, als er im Februar in einem Gartencenter ein blühendes Exemplar entdeckte und von der schönen Winterblüte angetan war. Sie wurde an einen halbschattigen Standort gepflanzt, bewährte sich und nach und nach zogen über 100 Sorten in den Park ein. Ab Mitte Januar bieten die harmonisch im Park verteilten trichterförmig wachsenden Zaubernüsse einen überwältigenden Anblick. Der Duft, der in dieser Zeit verströmt wird, ist zudem betörend, weckt Sehnsüchte und erinnert an den kommenden Frühling. Seit seiner Pensionierung vor zehn Jahren hält sich der 75-Jährige ganztägig im Garten auf. Dieser ist für ihn Lebenselixier und Experimentierraum
zugleich. Zunächst war Jobst Biester von den großblütigen Zaubernüssen angetan, wie H. × intermedia ‘Arnold Promise’ oder ‘Pallida’ mit großen gelben Blüten und sensationeller Herbstfärbung. Später kamen kleinblütige Sorten dazu. Zu seinen Lieblingen gehört H. × intermedia ‘Jelena’. Sie blüht kupferrot, früh und lange, die Blätter färben sich im Herbst leuchtend gelborange. Die Hamamelis kommen aus der Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae) mit sechs Arten aus Nordamerika und Asien. Die meisten Züchtungen sind Hybriden aus den asiatischen Arten H. mollis (Chinesische Zaubernuss) und H. japonica (Japanische Zaubernuss). Entdeckt wurde sie vom deutschen Mediziner Constantin Hering, der sie 1833 aus den USA mit nach Deutschland brachte. Vor ihm hatten bereits nordamerikanische Indianerstämme die heilende Wirkung der gerbstoffhaltigen Rinde und Blätter von H. virginiana zur Behandlung von Hautverletzungen, oberflächlichen Blutungen und Ekzemen erkannt. Auch im Herbst lohnt ein Besuch in Hungen, wenn die Blätter der Sträucher ein wahres Feuer entfachen und in allen Farbtönen zwischen Gelb, Orange und Rot leuchten.
Mehr Informationen unter Dr. Jobst Biester Tel. 06402/40140, Stettiner Str. 38, 35410 Hungen.
Text: Bettina de la Chevallerie Fotos: Susanne Jakobs