Staatssekretär Peter Bleser ermuntert die Verbände im Freizeitgartenbau zur Einigkeit – Auszeichnungen beim Parlamentarischen Abend. Berlin. „Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft bündelt die Interessen der Freizeitgärtner und bildet ihr politisches Sprachrohr.“
Gerne ist deshalb Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der Einladung zum Parlamentarischen Abend der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) ins Haus der Land- und Ernährungswirtschaft in Berlin-Mitte gefolgt. Vor zahlreichen Gästen aus Politik und Verbänden lobte er die Strategie der DGG, Bewährtes zu erhalten und neue Ziele zu verfolgen. „Ich denke, es war ein guter Schritt für den neu aufgestellten Dachverband, im Jahr 2009 nach Berlin zu kommen, dorthin wo die Bundespolitik gemacht wird und gleichzeitig zurück zu den eigenen Wurzeln, dem Gründungsort“, sagte Bleser. Dachverband der Verbände des Freizeitgartenbaus zu sein, so Bleser, sei eine komplizierte Aufgabe. Selbstverständlich erhebe jeder der angeschlossenen Mitgliedsverbände für sich den Anspruch auf Eigenständigkeit. „Doch ich kann Ihnen sagen: Nur wenn alle Mitgliedsverbände in wichtigen Angelegenheiten mit einer Stimme sprechen, wird Ihr Votum auch die nötige Beachtung finden.“ Der satzungsgemäße Auftrag der DGG „für eine naturgemäße und nachhaltige Gartengestaltung und -bewirtschaftung“ sowie die Heranführung junger Menschen an die Natur seien dabei besonders wichtig. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und die DGG haben, so Bleser, viele gemeinsame Themen, zum Beispiel Grün im Wohnumfeld, gesunde Ernährung, Naturerziehung, Schulgärten, Nützlingseinsatz und Pflanzenschutz im Privatgarten sowie den Erhalt der Artenvielfalt in unserem Land. Das BMELV unterstütze die DGG nach Kräften auf ihrem Weg als Dachorganisation aller Verbände des Freizeitgartenbaus. Bleser: „Die Möglichkeiten der Projektförderung stehen Ihnen offen.“
Im Rahmen der UN-Dekade der Biologischen Vielfalt setzt sich die DGG weiterhin vehement mit ihrem Projekt „Mehr Pflanzenvielfalt in Deutschlands Gärten“ für den Erhalt der Artenvielfalt ein. „Wir sollten in unseren Bemühungen, die biologische Vielfalt für uns und unsere Nachkommen zu erhalten und auch zu nutzen, nicht nachlassen“, sagte Bleser. So sei der Aufbau und Betrieb eines Netzwerkes für Pflanzensammlungen eine wichtige Aktion, die das BMELV und die DGG gemeinsam verfolgen. Das vielversprechende Projekt läuft bis Mitte 2014 und dokumentiert die Vielzahl der privaten Pflanzensammlungen in Deutschland. Ziel ist es, diese Sammlungen als genetische Ressource zu erhalten.
Um junge Menschen an die Natur heranzuführen, ist es aus Sicht des BMELV wichtig, dass den Schulgärten eine angemessene Aufmerksamkeit zukommt. In der Kindheit, so Bleser, werden die meisten Verhaltensweisen und Wertvorstellungen festgelegt. Gerade deshalb sei es wichtig, früh das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, gesunder Ernährung und Nachhaltigkeit im Bewusstsein der jungen Menschen zu verankern. Deshalb unterstütze das Ministerium auch den neu gegründeten Verein der BundesArbeitsGemeinschaft Schulgarten
(BAGS). Das von der DGG angestrebte Projekt „Die kleinen Gärtner“ schlage in die gleiche Kerbe. Beide Aktivitäten ergänzen sich laut Bleser sehr gut.
Im Jahr 2011 hatte das Ministerium gemeinsam mit der DGG im Rahmen der Bundesgartenschau in Koblenz den Kongress „Zukunft Garten“ veranstaltet. Dabei lokalisierten die Verbände des Freizeitgartenbaus ihre Zukunftsthemen und eruierten ihre gemeinsamen Ziele. Ein Thema mit steigender Bedeutung, so der Staatssekretär, ist das Grün in Städten, das sogenannte „urbane Grün“. Grün binde nach neuesten Erkenntnissen deutlich mehr Feinstaub als bislang bekannt, es dämpfe den Lärm, schaffe angenehme Luft, biete Erholungs- und Rückzugsraum. Dabei müsse im Zeitalter leerer Kassen die ökonomische Seite im Auge behalten werden. „Wir haben dieses Thema aufgegriffen, schaffen derzeit Forschungskapazitäten und werden im Jahr 2014 einen Kongress zu diesem Thema veranstalten. Die Themen der DGG werden dabei sicher eine tragende Rolle spielen“, sagte Bleser.
Im weiteren Verlauf des Abends kürte der Parlamentarischer Staatssekretär Peter Bleser das DGG-Projekt Netzwerk Pflanzensammlungen mit dem Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Außerdem stellte Heike Boomgaarden, selbst erste Pflanzenbotschafterin der DGG, der Gesellschaft die weiteren Pflanzenbotschafter vor. Die vier neuen Pflanzenbotschafter werden mit Applaus begrüßt: Christian Wandscher, Geschäftsführer Park der Gärten Bad Zwischenahn, Garry Grueber, Cultivaris Mainz, Petra Pelz, freie Landschaftsarchitektin Biederitz, sowie Jürgen Sheldon, Bundesfachberater Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e.V.
Das Netzwerk Pflanzensammlungen, als Projekt der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V., ausgezeichnet am 26.02.2013 durch Staatssekretär Bleser, trägt als Partner der Deutschen Genbank Zierpflanzen in beispielhafter Weise zum Erhalt von Pflanzenvielfalt bei. Vorrangiges Ziel ist es, Pflanzensammlungen unter www.netzwerkpflanzensammlungen.de zu dokumentieren und das Expertenwissen und Pflanzenmaterial zu Sorten mit soziokulturellem, lokalem oder historischem Bezug zu Deutschland und Sorten und Wildarten mit wichtigen gartenbaulichen Merkmalen für Forschungs-, Züchtungs- und Ausbildungszwecken zu bewahren. Zudem ruft das Netzwerk Pflanzensammlungen dazu auf, Patenschaften für gefährdete Sammlungen zu übernehmen: Über eine Patenschaft werden Sammlungen, die nicht mehr gepflegt werden können, in private und öffentliche Einrichtungen überführt.
Dieser Einsatz hat die Juroren und Jurorinnen des Wettbewerbs sehr beeindruckt. Zitat der Jury: „Bekannt sind Buchen, Lärchen oder die krautige Pflanze Storchschnabel. Dass es jedoch Buchen gibt in unterschiedlichster Laubfärbung und Storchschnabel in variierender Wuchshöhe ist vielen Bürgern nicht bekannt. Beachtenswert ist das Menschen über Jahrzehnte diese Vielzahl an Arten und Variationen zusammentragen haben“, so Angela Krumme, Mitarbeiterin der Geschäftsstelle der UN-Dekade Biologische Vielfalt. „Als auszeichnungswürdig befand die Jury die Idee, diese Lebenswerke zu erfassen und gegebenen Falls Paten für diese zu suchen und für weitere Generationen zu erhalten. Das ist wunderbar und im medialen Zeitalter über das Internet gut organisierbar.“ Seit der Gründung des Netzwerks Pflanzensammlungen 2011 haben sich bereits viele Interessenten eingefunden. Ein voller Erfolg!“